Juni 2014
Vlad Setran
Vlad Setran erzählt keine neuen Geschichten, er ermahnt auch nicht oder rümpft mit seinen Zeichnungen süffisant die Nase. Nein, vielmehr fasst er in den hier ausgestellten Kunstwerken alle Geschichten der Zeit zusammen. Was den Betrachtenden vor Augen geführt wird, ist die verbildlichte Erfahrung am Leben, jenes beneidenswerte Wissen, das jeden neuen Moment persönlich macht. Das Vergangene als unantastbare Bedingung für das Jetzige. Spuren, Abdrücke, Eindrücke, fossilienartige Frakturen in seinem Werk erinnern daran, dass jedes Individuum nur Teil eines größeren Ganzen ist, in dessen Rahmen es gestattet, vielleicht sogar erwünscht ist Abdrücke zu hinterlassen. Doch es ist nicht nur die Einigkeit des Menschen mit der Geschichte der Welt, die Setrans Werk so vertraut erscheinen lässt, sondern auch die friedvolle Einigung mit der eigenen Vergangenheit. Ständig präsent, fast allgegenwärtig, gelangt sie durch Plastizität und Kontrastreichtum, in den Arbeiten des Künstlers zum Ausdruck.
Nicu Cosniceru
Zwischen einer Fotografie und den Betrachtenden herrscht eine eigentümliche Beziehung. Erstere möchte in aller Freiheit und Kunstschaffenheit abbilden und Zweitere wollen um jeden Preis an den Mythos des vermeintlichen Dokumentationsauftrages glauben. Hierin liegt ein massives Spannungsfeld, das Cosniceru in seiner Patagonien-Serie gekonnt auszuloten weiß. Durch überhöhte Schärfen und kontrastierende Tiefen kippt der Fotograf die Realität ein Stück weit ins Surreale und erzeugt dadurch den Eindruck einer unmöglichen, weil wie ein Gemälde konzipierten, Wirklichkeit. Dadurch kehrt er die ewige Problematik um und verweigert sich selbst schon vorab den Anspruch auf eine realitätsbeweisende Fotografie. So sind sie wieder vor den Kopf gestoßen, die Betrachtenden, und dabei wäre es diesmal eigentlich erlaubt, zu glauben was da vor Augen hängt: imposante, sublime Naturdarstellungen und atemberaubende Szenerien, die am Ende weit mehr sind als nur Fenster in eine unbekannte Weite.
Ana Wagner
Wie vergangene Erinnerungen an die Märchen aus 1001 Nacht präsentiert sich das Werk Ana Wagners. Ornamente und dekorative Elemente versammeln sich auf ihren Arbeiten um gemeinsam verträumte Geschichten von verspielten Geheimnissen und betörenden Düften zu erzählen. Ihre farbenfrohen Arabesken tanzen zu Papagenos Glockenspiel und überlassen sich Taminos Flötenzauber, während das bezaubernde Kolorit ihrer floralen Motive in die Gesamtkomposition mit einstimmt. So vielfältig ihre Kreationen erscheinen mögen, so unzählig sind ihre Schilderungen, die sich mit jedem neuen Blick, mit jedem minimalen Perspektivenwechsel schlagartig ändern. Es ist beinahe unmöglich sich der kindlichen Freude, der unstillbaren Neugier und der Delikatesse, Ana Wagners zu entziehen.